Anlässlich der Landtagswahl in Schleswig-Holstein nutzt die Franz Mensch Klima Stiftung eine ganze Seite in den Kieler Nachrichten (Ausgabe vom 30.04.2022), um über die Klimakrise aufzuklären und der Bevölkerung deutlich zu machen, wie wichtig ihre Stimme in der anstehenden Wahl ist, damit die Politik zu Änderungen gezwungen ist. Folgende Texte erscheinen dazu in der Ausgabe.
(Textversion & Download siehe weiter unten.)
Schleswig-Holstein: Die Verantwortung tragen wir
Wie weit über dem Meeresspiegel wohnen Sie? Jedes neunte Zuhause in Schleswig-Holstein ist bedroht - warum eine Energiewende das Bundesland zur internationalen Modellregion machen könnte.
Hundert Prozent Erneuerbare Energien bis 2030?
So könnte Schleswig-Holstein zur internationalen Modellregion werden
Mit Blick auf den entfachten Krieg in der Ukraine und die steigenden Energiepreise erscheinen langfristige Lösungen zur Gewährleistung einer unabhängigen Energieversorgung jetzt wichtiger denn je. Das ist tatsächlich möglich – und nicht nur sinnvoll, sondern essenziell, in diesem Zuge auf erneuerbare Energien zu setzen.
Tatsächlich hat Schleswig-Holstein bereits optimale Voraussetzungen für eine sozial-ökologische Transformation. Die Weichen für einen Umstieg auf 100% regenerative Energien sind sogar schon gestellt. Ein Wandel, der nicht nur nationale Unabhängigkeit garantieren, sondern auch internationale Bedeutung erlangen könnte. Die Rede ist vom europäischen "Green Deal": Ein Konzept, das sich zum Ziel gemacht hat, Klimaneutralität bis zur Jahrhundertmitte zu gewährleisten, länderübergreifend und europaweit. Schleswig-Holstein vermag hier als Modellregion eine internationale Vorbildfunktion einzunehmen. Ausschlaggebend ist lediglich die Wahl einer grünen Regierung.
Erscheint zunächst ein wenig abwegig? Grüne Energien - woraus sollen wir die denn ziehen?
Das Potenzial schlummert vor allem in der Sonne
Mit 710 Sonnenstunden im Jahr 2020 gehört Schleswig-Holstein zu den sonnigsten Bundesländern Deutschlands und bietet ungeheures Potenzial für die Nutzung von Solarenergie.
Gutachter einer Potenzialanalyse weisen auf viele ungenutzte Flächen entlang der Verkehrsachsen, Parkplätzen und Agrarflächen hin - hier könne besonders nachhaltig und innovativ Strom gewonnen werden. Sie ermittelten außerdem eine ungenutzte solartaugliche Dachfläche von 160 Millionen Quadratmetern. Mit vielen kleinen Schritten in die Autonomie bezahlbarer Strompreise - ist das wirklich so einfach?
Umweltsekretär Tobias Goldschmidt versichert, hier handle es sich um wegbereitende Perspektiven: „Wer hier bremst oder zögert, hat die Entwicklung nicht verstanden und verpasst eine riesige Chance für das Land.“
Wie ist das bezahlbar?
20 Prozent mehr als in anderen Bundesländern kostet der Strom in Schleswig-Holstein - die Energiepreise sind hier also deutlich höher als irgendwo sonst in Deutschland, bestätigt Netzbetreiber SH Netz.
Der Netzausbau als eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe soll nicht nur alle von der Energiewende im Norden profitieren lassen, auch die Kosten müssten gerecht gegliedert werden. Und: Besonders relevante Regionen für die Energiewende sollen durch diese Umverteilung entlastet werden.
Schließlich umfasst eine sozial-ökologische Transformation nicht nur den Ausbau erneuerbarer Energien, sondern auch die Klima-Gerechtigkeits-Bewegung. Eine politische Aufgabe, die nur von einer Regierung bewältigt werden kann, für die Klimapolitik oberste Priorität hat. Denn wohin führt eine Sozialpolitik ohne Zukunft? Wirtschaftspolitik, die auf endliche Ressourcen setzt?
Nur eine grüne Politik kann die Bühne bieten, auf der das politische Handeln der Zukunft stattfindet. Für den Boden, auf dem wir stehen und die Küsten, an denen wir leben. Eine Grundlage, die es zu sichern gilt - auch bei der Landtagswahl am 8. Mai.
Hier die schlechte Nachricht: Die Verantwortlichen versagen kläglich.
Wussten Sie, dass wir im Einzelnen nur einen Bruchteil des deutschlandweiten CO2-Austoßes beeinflussen können?
Es scheint absurd, wird doch die ganze Zeit von einem dringend notwendigen Konsumbewusstsein geredet, zu einem nachhaltigen Lebensstil aus Fahrradfahren, veganer Ernährung und Bambuszahnbürsten aufgerufen. Dabei macht unser individueller CO2-Fußabdruck gerade einmal ein Fünftel der deutschlandweiten Emissionen aus, denn:
Rund 83 % des CO2-Austoßes sind ausschließlich politisch regulierbar.
Während die Medien zu Vernunft und Verzicht aufrufen, gewinnt Deutschland weiterhin Strom über Kohlekraftwerke. Ebendiese Kohlekraftwerke pumpen das Hundertfache der Mengen, die wir sorgsam einzusparen versuchen, in die Atmosphäre.
Auf politischer Ebene wird dieser Einfluss auf unsere Emissionen verschleiert. Wissenschaftler Stefan Rahmstorf erklärt: Die Lobbykräfte haben „systematisch Hunderte von Millionen Dollar ausgegeben […] – für Vernebelungstaktiken, Verwirrung der Öffentlichkeit über die Ergebnisse der Klimaforschung und um direkt Einfluss auf die Politik zu nehmen.“
Stellt sich die Frage, wie wir im Einzelnen dennoch Initiative ergreifen und etwas unternehmen können, Herr Rahmstorf?
„Erstens: Klima wählen. Und zweitens: Darüber reden.“
Ein Viertel von Schleswig-Holstein versinkt im Meer
Schleswig-Holstein ist als Land zwischen den Meeren vom Meeresspiegelanstieg besonders bedroht: Rund 25 % der Landesfläche liegt nur knapp über dem Meeresspiegel und ist daher von dessen Anstieg maßgebend betroffen. Zum größten Teil gefährdet ist das Marschland an der Nordseeküste, wie auch einige Flächen an der Ostseeküste.
Die Folgen? Sachschäden von knapp 50 Milliarden Euro. Nicht nur geht wertvolle Landmasse verloren, Erholungsgebiete und Uferpromenaden, tatsächlich handelt es sich bei den betroffenen Gebieten auch um den Wohnraum von über 350.000 Menschen:
Jedes neunte Zuhause in Schleswig-Holstein ist bedroht.
Der Meeresspiegelanstieg ist keine Prognose in ferner Zukunft - ein Plus von 20 Zentimetern lässt sich bereits heute nachweisen. Ohne eine drastische Reduktion der Treibhausemissionen erscheint auch ein weiterer Anstieg um mehr als einen Meter realistisch.
Schnell fragt man sich: Wie sicher steht mein Haus? Wie hoch ist es über dem Nullniveau - und wie weit ist es zur nächsten Küste?
„Es gibt Wochen, in denen Jahrzehnte passieren“
„Es gibt Jahrzehnte, in denen nichts passiert - und es gibt Wochen, in denen Jahrzehnte passieren“, heißt es – und wie Letzteres fühlt sich unsere Zeit an: Wir erleben eine Pandemie im dritten Jahr, einen Angriffskrieg einer ehemaligen Großmacht auf europäischem Boden - und nicht zuletzt eine existenzielle Klimakrise. Drei Katastrophen mit ungewissem Ausgang.
Während die Wissenschaft in der Pandemie gleich mehrere Impfungen in Rekordzeit hervorbrachte und der Einmarsch Russlands in der Ukraine einen Schulterschluss der westlichen Welt mit umfassenden Sanktionen und einer Bekräftigung der Solidarität zwischen demokratischen Ländern als Gegenreaktion bewirkte, bleibt ein Aufbäumen gegen die Klimakrise in ähnlicher Symbolik und Wirkungsweise weiterhin aus.
Die Bewältigung der Corona-Krise hat nur in Einklang mit der Wissenschaft funktioniert. Die Wissenschaft warnt uns seit Jahrzehnten; die Klimakrise ist die größte Gefahr für die Menschheit. Sie verstärkt alle Krisen, unter denen wir heute schon leiden, unter anderem den Einzug tropischer Krankheiten und der Entstehung sowie Ausbreitung neuer Viren.
Wie bedrückend die Angst vor neuen Krankheiten sein kann, wie einschneidend plötzliche große Veränderungen die Gesellschaft beschweren und für uns stabile Lebensbedingungen aufweichen und zerstören – all das haben wir in der Corona-Pandemie gelernt.
Dennoch werden in Bezug auf die Klimakrise vermeintliche Kosten diskutiert und zu individueller Krisenbewältigung aufgerufen. Dabei liegt es auf der Hand: Prävention ist die deutlich günstigere Alternative – die jedoch nicht von Individuen umgesetzt werden kann. Die Macht dafür hat nur die Politik.
Deswegen brauchen wir endlich eine Politik, die der Wissenschaft zuhört. Eine Regierung, die die größte Gefahr unserer Zeit ernst nimmt und konkrete Maßnahmen gegen die Klimakrise in den Mittelpunkt ihres Wahlprogramms stellt.
Was können Sie jetzt tun? Ihre Stimme nutzen!
Dass dies keineswegs selbstverständlich ist, sehen wir, wenn wir auf den Krieg in der Ukraine blicken: Deutlicher denn je erkennen wir das Privileg einer Demokratie. Ein Privileg, das es nun zu nutzen gilt. Jede Stimme zählt.
Die Entscheidung liegt bei Ihnen, ob Schleswig-Holstein Spitzenreiter der Energiewende und Modellregion für den „Green Deal“ wird oder in Folge zunehmender Extrem-Niederschläge und steigender Ozeanpegel im Meer versinkt.
Die Verantwortung für das, was in den nächsten Jahrzehnten passiert, tragen Sie - entscheiden Sie bei der Landtagswahl am 08. Mai!
Wählen Sie eine grüne Zukunft – wählen Sie Klima.
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